Tag 7/8/9: Halbzeit in Istanbul

Tag 7:

Gegen 3 Uhr erreichten wir die türkische Grenze. Und dieses Mal genügte es nicht Schlaftrunken die Ausweise hochzuhalten. Stattdessen hieß es raus an die kühle Nachtluft, samt Hürdenlauf über die Gleise, zum Schalter, wo uns die nicht gerade freundlich dreinblickenden Zollbeamten erwarteten. Einmal Ausweis scannen, auf grünes Licht warten und Stempel auf einen fetzen Papier knallen und weiter geht es. Was wäre auch ein türkischer Zöllner ohne seinem Stempel :D.

Irgendwann Vormittags stolperten wir dann aus dem Bahnhof ans türkische Sonnenlicht und direkt in die nebtsgelegene Information. Unsere erste Lektion im Umgang mit türkischen Angestelleten war, dass alles was außerhalb ihres Aufgabenbereiches liegt, sie nichts angeht. Dennoch schafften wir es einen Karte von Istanbul abzustauben und es gesellte sich ein weiteres Mitglied zu unserer verpeilten Reisegruppe. Zu dritt begaben wir uns auf die Suche nach einem Hostel, was sich dieses mal als schwieriger erwies, da sich mein Navi weigerte die gesuchte Straße zu finden. Ein paar Stunden und ein Internetcafe-Stop später standen wir dann vor unserer Bleibe für die nächsten Tage. Hier gab es überraschenderweise sogar noch ein leckeres Frühstück für uns und natürlich eine erfrischende Dusche.

Den restlichen Tag verbrachten wir bei strahlenden Sonnenschein und mit staunenden Gesichtern in der näheren Umgebung des Hostels. Außerdem mangelte es nirgends an fotografierenden Touristen und an gesalzenen Museumspreisen.  Hier ein paar unserer Eindrücke:

Tag 8:

Der nächste Tag begann mit einem dicken Auge. In der Nacht hat mich ein Mücke mitten aufs Augenlid gestochen. Zum Glück trage ich eine Brille wodurch es nicht weiter auffiel. Am Bahnhof erfuhren wir am eigenen Leib was man unter dem Begriff Servicewüste zu verstehen hat.

Ihr müsst euch folgendes Szenario vorstellen. 3 Backpacker betreten den Bahnhof und gehen zum internationalen Ticketschalter. Hinter dem Schalter sitzt an einem Tisch ein Angestellter am Rechner, ein anderer daneben und trinken Tee. Wir kommen am Schalter an. Nichts passiert. Es vergehen zwei Minuten. Nichts passiert. Der Angestellte hinterm Rechner schaut den anderen schief an. (So nach dem Motto: Willst du vlt. mal arbeiten).  Der Typ erhebt sich langsam und kommt auf uns zugetrottet. Unsere Bahnhofsbekanntschaft fragt nach einem Zug nach Thessaloniki. Wird daraufhin mit großen Augen angeschaut und bekommt ein „No Train“ an den Kopf geknallt. Danach rannte der Angestellte wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer. Da stehste erstmal verdattert da. Irgendwann tauchte der Herr dann wieder auf, so dass ich meine Reservierung nach Sofia tätigen konnte (Denn das fiel ja wieder in seinen Aufgabenbereich.) Allerdings mochte der Kartenleser meine Visacard nicht, aber zum Glück hatte ich noch ein wenig Bargeld einstecken…

Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Ausflug ans Schwarze Meer. So schipperten wir 1 1/2 h den Bosporus entlang, erklommen eine alte Burganlage, genossen die Aussicht, verschlangen das gute Essen und schipperten Nachmittags wieder 1 1/2 h zurück nach Istanbul.

Nach einem kurzem Abstecher ins Hostel ging es dann geradewegs zur Süleyman-Moschee. Wir bewunderten auch das Innere der Moschee. (Natürlich schön mit Kopftuch, langer Hose und Barfuss. Anstand muss sein.)

Den Abend ließen wir dann, wie es sich in der Türkei gehört, mit einer Shisha auf der Dachterrasse ausklingen.

 Tag 9: 

Ausschlafen, Frühstücken, Streik in Griechenland. Zum Glück wollten wir da ey nicht hin. Denn auf Grund der wirtschaftlichen Lage wurden alle Züge nach Thessaloniki gestrichen. (Deswegen lassen sie keine zahlenden Touristen mehr rein. Die Logik soll mal einer verstehen.)

Am letzten Tag unseres Istanbuls ging es nochmal auf zu großen Stadterkundung, wobei wir größenteils einer Route von Lonley Planet folgten. Zu sehen hab es unter anderen den Byzantinischen Stein, quasi die Meile 0 von wo aus alle Entfernungen gemessen wurden. Die Hagia Sofia, wobei hier gerade Busladungen von Touris ausgekippt worden sind, deswegen ließen wir diese links liegen. Da bei den Zisternen noch nicht so viel los war, schauten wir uns hier ein Weilchen um.

Und dieser Einblick in die damalige Wasserversorgung hat sich wirklich gelohnt. Eine wunderschöne Atmosphäre, samt Wunschbrunnen, Fischen, Lichtschauspiel und mythischen Medusenköpfen erwarteten uns.

Danach erkundeten wir Friedhöfe, Basare und Moscheen bis wir vom rechten (Touri-) Weg abkamen und im ärmeren Teil Istanbuls landeten. Zerstörte Häuser, Müll auf den Straßen, kleine Werkstätten wo die Metallstangen für die Transportkarren angefertigt wurden prägten das Bild der Gegend. Einen Augenblick später befanden wir uns wieder mitten drin im Touristengewimmel. Es folgte ein Großeinkauf auf dem Gewürzbasar um die Lieben daheim zu beglücken.

Nach einem Teestop im Hostel ging es mit der Tram auf die andere europäische Seite Istanbuls. Dort schlenderten wir am Bankenviertel entlang zum Taksim-Platz, wo man sich vor Menschenmassen und Gehupe kaum retten konnte. Mit dem Strom flanierten wir über die Shopping-Meile.

Ein Abstecher in eine Kirche war auch noch drin. Hier musste man allerdings sein Haupt entblößen um eingelassen zu werden. So verschieden sind die Kulturen und Religionen. An der Galatabrücke schauten wir noch den Menschen beim Angeln zu und genehmigten uns einen Fisch-Kebab direkt am Pier.

Denn restlich Abend verbrachten wir mal wieder mit Tee trinken und Kickern im Hostel bis es Zeit war die Rucksäcke zu schultern und auf  Wiedersehen zu sagen.


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