Die Chaoten im Bielatal

Warum in die Ferne schweifen, wenn das schöne doch so nah ist? Getreu diesen Mottos verbrachten 6 wagemutige junge Leute ihre vorlesungsfreie Woche nach Pfingsten im Bielatal.

Das wir erst am Pfingstmontag anreisten, stellte sich als eine gute Idee heraus, denn das Bielatal ist bei Wanderern und Kletterern ein beliebtes Ausflugsziel und gerade an Feiertagen ziemlich überlaufen. Unsere Quartier für die nächsten Tage sollte die SBB Hütte sein. Diese liegt im OT Ottomühle der Gemeinde Rosenthal-Bielatal und ist eine gut ausgestattete Selbstversorgerhütte in der man es sich wirklich gut gehen lassen kann. Das einzige Manko war das nicht vorhandene Kopfkissen ;).

SBB Hütte OT Ottomühle

Kaum im Bielatal angekommen, machten wir uns auch schon Richtung Gipfel auf. Die Zustiege sind hierbei im Gegensatz zu anderen Gebieten der Sächsischen Schweiz recht gemütlich, da die Felsen entlang des Weges und des Flusses  Biela  liegen.

Unser erstes Ziel waren die Felsen rund um den Schusterturm. Der Schusterturm wurde von Oscar Schuster, dem Pioneer des freien Kletterns in der Sächsischen Schweiz und Begründer des Gipfelbuches, 1891 erstbegangen und gehört somit zu einem der Klassiker im Bielatal. Einen sehr schönen Beitrag hierzu findet man in der Biwak-Sendung vom 08.05.2013 in der MDR-Mediathek.

Bielatal (lLsa Birkigt)

Gestein (Philipp Kranz)Schon nach den ersten Höhenmetern stellten wir fest, dass das Gestein fester und kantiger als in anderen Gebieten der Sächsischen Schweiz ist. Auch kleine Griffe und Tritte, die überwiegend aus dünnen Bändern bestehen, lassen sich gut greifen und ermöglichen einen soliden Stand.

Am Dienstag zog es uns zu den Felsen rund um die Herkulessäulen. Mein persönliches Highlight des Tages war der Alte Weg hinauf zum Gipfel der kleinen Herkulessäule.  Nicht nur von unten machte sie eine spektakuläre Figur.

Kleine Herkulessäule (Lisa

Gegen 17 Uhr begann es dann leider zu regnen und wir traten den Rückzug ins Tal an. Bei einem entspannten Bier am Kiosk der Ottomühle ließen wir den durchaus gelungenen Klettertag Revue passieren.

Am Mittwoch bescherte uns Petrus dann auch nur 2 h Kletterzeit, die wir aber mit 4 Gipfeln rund um den Mühlenwächter gut genutzt haben.

Da die Nacht dann aber trocken blieb, konnten wir uns am Donnerstag Richtung Grenztürme aufmachen. Diese liegen, wie der Name schon vermuten lässt an der Grenze zu Tschechien. Allerdings schlugen wir unserer Lager aus Versehen schon unter dem Burgenerturm auf, der heute noch eine ganz besondere Rolle spielen sollte.

Da wir nun aber schon einmal da waren, nahmen wir die Felsen rund um das Castello in Angriff. Es wurden diverse Kamine geschrubbt, Finger in Risse gesteckt und sich an Wänden aufgerieben. Alles ganz nach sächsischer Tradition. Hierbei wird allerdings gerne vergessen, dass auch Sprünge in diversen Schwierigkeitsgraden zu eben jener Tradition gehören.

Unsere Entjungferung der Sächsischen Springerei

Tatort: Castello und Burgenerturm
Schwierigkeitsgrad: 2
Abgrundtiefe: 22m
Distanz: geschätzte 1,80 – 2m

Jungfernsprung 2/I (Philipp Kranz)

Selten fühlte ich mich in meinem Kletterleben der Höhenangst so nahe wie im Moment kurz vor dem Absprung. Hier hieß es nur tief Durchatmen, Augen zu und abspringen. Der Adrenalinrausch hinter her war unbeschreiblich und ich werde mich wohl noch lange an diesen Moment erinnern! Der Wahnsinn!

Generell war der Donnerstag der schönste aber auch der anstrengendste Klettertag der gesamten Woche. Erst gegen halb 9 Uhr waren wir zurück in der SBB-Hütte.

Der Freitag zeigte sich dann von der ganz tristen Seite. Die Temperaturen lagen gefühlt um den Gefrierpunkt. So wurde der Klettertag aufgrund eisiger Finger schon nach dem ersten Berg Heil abgebrochen und wir traten müde aber glücklich die Heimreise an.

letztes Berg Heil (Lisa Birkigt)

Auch wenn sich Petrus ein wenig mehr Mühe hätte geben können, so war es doch eine schöne und abwechslungsreiche Kletterwoche. Und es steht wohl außer Frage, dass es nicht unserer letzter Besuch des Bielatals gewesen ist.

Fotografen waren Lisa Birkigt und Philipp Kranz. Alle Rechte vorbehalten.

Euer Chaos Climbing Club

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